Mit Blasenschwäche ins
Schwimmbad?
Bonn, 20.08.14 Wer gern ins Schwimmbad geht, der sollte sich von
einer schwachen Blase nicht aufhalten lassen. Regelmäßige Bewegung im Wasser
kann der Blasenschwäche sogar entgegenwirken. Damit die positive Wirkung des
Schwimmens nicht ins Gegenteil umschlägt, gilt es allerdings ein paar Dinge zu
beachten.
Auf die
Schwimmhaltung kommt es an
Bewegung hält fit
und hilft, bei Bedarf das Gewicht zu reduzieren. Vor allem bei
Belastungsinkontinenz, die mit einem geschwächten Beckenboden einhergeht,
können ein paar Pfunde weniger bereits die Symptome lindern. Umso besser, wenn
die sportliche Betätigung den Beckenbodenmuskel nicht nur schont, sondern sogar
trainiert. Das geht besonders gut im Wasser, erklärt Robert Collette,
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sportwissenschaft der
Universität Mainz: „Bewegung im Wasser ist aufgrund des Auftriebs sehr
gelenkschonend. Gleichzeitig erfordert das Schwimmen eine gute Spannung in der
Körpermitte und aktiviert somit die Muskulatur im Bereich von Rumpf und Becken.
Zusätzlich trainiert die Beinbewegung die Muskeln im Beckenbereich. Es liegt
nahe, dass davon auch die Beckenbodenmuskulatur profitiert.“ Das gilt
allerdings nur bei der richtigen Körperhaltung: „Viele ungeübte Schwimmer
halten beim Brustschwimmen den Kopf über Wasser“, erläutert Professor Dr. Dr.
Perikles Simon, Leiter der Abteilung
Sportmedizin, Prävention und Rehabilitation am Mainzer Institut für
Sportwissenschaft. „Diese Schwimmhaltung belastet die Hals- und
Lendenwirbelsäule und ist daher nicht zu empfehlen.“ Collette
ergänzt: „Außerdem kippt dabei meist das Becken nach vorn, was die
Lendenwirbelsäule zusätzlich belastet und die Spannung im Becken-Rumpf-Bereich
auflöst. Eine positive Wirkung auf den Beckenboden wäre
damit hinfällig.“ Für unerfahrene Schwimmer, Ältere und Personen mit
Bewegungseinschränkungen empfehlen die Experten daher Wassergymnastik oder
Aquajogging als Alternative.
Schnell raus aus
den nassen Badesachen
Blasenentzündungen
sind unangenehm und schmerzhaft – und sie können eine Blasenschwäche auslösen
oder verstärken, vor allem wenn sie häufiger auftreten. Nicht selten kommt es
gerade nach einem Schwimmbadbesuch zu einer Infektion der Blase. Der Grund ist
zumeist ein verkühlter Unterleib durch nasse Badekleidung: Das Immunsystem der
Blase ist geschwächt, Keime haben leichtes Spiel, in den Harntrakt einzudringen.
Nach dem Schwimmen heißt es daher: Trocken anziehen und die Füße warm halten.
Inkontinenz-Bademode
gibt Sicherheit
Wer Sorge hat,
dass die Blase während des Schwimmens nicht dicht hält, kann mit spezieller
Inkontinenz-Badekleidung vorbeugen. Diese gibt diskret Sicherheit und ist in
Farbe und Design nicht von herkömmlicher Bademode zu unterscheiden. Viele
Sanitätshäuser und Onlineshops bieten solche funktionelle Badekleidung für
Männer und Frauen jeden Alters an.
Den Drang
behandeln
Ein starker
Beckenboden ist grundsätzlich gut, um die Blase besser zu beherrschen. Vor
allem bei Dranginkontinenz genügt das allerdings nicht. Bei dieser Form der
Blasenschwäche sind zusätzlich Maßnahmen erforderlich, die die dauerhaft
verspannte Blasenmuskulatur entkrampfen und das eingeschränkte Fassungsvermögen
der Blase vergrößern. Den größten Erfolg verspricht eine Kombination aus
medikamentösen und nicht-medikamentösen Maßnahmen zur Entspannung der
Blasenmuskulatur.
Weiterführende
Informationen zu Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten der verschiedenen
Formen der weiblichen Blasenschwäche sowie eine Fülle praktischer Tipps enthält
die Broschüre „Blasenschwäche bei Frauen“, kostenlos erhältlich beim
Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz e.V. (BGV). Bestelladresse:
BGV e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.frauen-blasenschwaeche.de.