Blasenschwäche:
Verhaltenstherapie wirkt immer
Bonn, 19.09.19
Bei Blasenschwäche ist alles besser als
Nichtstun. In jedem Fall lohnt sich eine Verhaltenstherapie. Dazu zählen zum
Beispiel Blasentraining, Kräftigung des Beckenbodens und Entspannungsübungen.
Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Übersichtsarbeit zur
Behandlung der Harninkontinenz bei Frauen.
Unter Frauen ist Blasenschwäche weit
verbreitet, insbesondere während oder kurz nach der Schwangerschaft sowie im
höheren Alter. 40 Prozent der Frauen ab 60 Jahren sind davon betroffen. Dennoch
ist Inkontinenz kein unausweichliches Schicksal, sondern lässt sich durchaus
erfolgreich behandeln. Das ist die erste wichtige Botschaft der Autoren einer
Übersichtsarbeit, die 84 Studien zur Behandlung der weiblichen Blasenschwäche unter
die Lupe genommen hat. In den allermeisten Studien erzielte die jeweilige Therapie
bessere Ergebnisse als gar keine Behandlung. Die zweite, vielleicht noch
interessantere Erkenntnis: Eine Verhaltenstherapie führt immer zu einer
Linderung oder sogar zum Abklingen der Symptome. Ob allein oder als Ergänzung zu
Medikamenten ist sie einer Behandlung nur mit Medikamenten stets überlegen.
Verhaltenstherapie:
Klingt schwieriger als es ist
Hinter dem etwas abschreckenden Begriff
Verhaltenstherapie verbergen sich Maßnahmen, die den Beckenboden stärken, entspannend
wirken oder das Gefühl für den Harndrang verbessern sollen. Je nach Form der
Blasenschwäche werden zum Beispiel Yoga oder Achtsamkeitstraining,
Beckenbodengymnastik, Blasen- und Toilettentraining eingesetzt. Für Frauen mit
Übergewicht lohnt es sich außerdem, mehr Bewegung in den Alltag einzubauen und
etwas abzunehmen. Bei der Belastungsinkontinenz, die von einem geschwächten
Beckenbodenmuskel herrührt, reichen solche Maßnahmen mitunter schon aus. Patientinnen
mit überaktiver Blase oder einer Mischform der Blasenschwäche profitieren meist
von einer Kombination aus Verhaltensänderungen und blasenentspannenden
Medikamenten.
Die Broschüre „Blasenschwäche bei Frauen“
informiert über die verschiedenen Formen der Blasenschwäche, zeigt
Therapiemöglichkeiten auf und gibt Tipps zur Vorbeugung und Linderung der
Beschwerden. Am Ende der Broschüre werden einfache, aber wirksame Beckenbodenübungen
vorgestellt. Die Broschüre kann kostenfrei postalisch und im Internet
angefordert oder heruntergeladen werden. Bestelladresse: Bundesverband für
Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz e.V. (BGV), Heilsbachstraße 32,
53123 Bonn, www.frauen-blasenschwaeche.de.
Quelle:
Ethan M. Balk et al., Pharmacologic and Nonpharmacologic Treatments for Urinary Incontinence in
Women – A Systematic Review and Network Meta-analysis of Clinical Outcomes, Ann
Intern Med. 2019;170:465-479.
doi:10.7326/M18-3227