Raucherinnen haben
ein höheres Risiko für eine Reizblase
Auch die
Blase profitiert vom Nichtrauchen
Bonn, 15.06.15 Studien haben
gezeigt, dass Raucherinnen deutlich häufiger als nichtrauchende Frauen unter
einer Reizblase leiden. Bei starkem Raucherhusten kann es außerdem zur
Inkontinenz durch Überlastung des Beckenbodens kommen.
Rauchen ist nicht
nur schädlich für Herz, Gefäße und Lunge – es geht auch auf die Blase. Das
zeigt unter anderem eine Studie1 mit 2000 finnischen Frauen zwischen
18 und 79 Jahren: Danach leiden Raucherinnen dreimal häufiger an einer Reizblase
als Nichtraucherinnen. Privatdozent Dr. Gert Naumann, Chefarzt am
Helios-Klinikum Erfurt, erklärt den Zusammenhang so: „Wenn die Blase voll ist,
setzt der Botenstoff Acetylcholin durch Andocken an Rezeptoren in der
Blasenwand eine Kette von Signalen in Gang, die schließlich zum Anspannen der
Blasenmuskulatur führen. Dies nehmen wir als Harndrang wahr. Nikotin kann diese
Acetylcholin-Rezeptoren unabhängig vom Füllstand der Blase ebenfalls aktivieren
und vermittelt auf diese Weise einen zusätzlichen Reiz.“ In der Folge haben die
betroffenen Frauen auch bei fast leerer Blase ständig das Gefühl, auf die
Toilette zu müssen, verspüren aber nach der Blasenentleerung kaum
Erleichterung. Beim Wasserlassen können außerdem Schmerzen auftreten.
Raucherhusten belastet zusätzlich
Einen Einfluss
auf das Muskelgewebe des Beckenbodens hat das Rauchen dem heutigen
Kenntnisstand zufolge nicht. „Allerdings gibt es indirekte Auswirkungen“,
erläutert Naumann. „Jahrelanger Zigarettenkonsum führt unweigerlich zu einem
Raucherhusten, der den Beckenbodenmuskel auf Dauer schwächt und so eine
Belastungsinkontinenz begünstigt. Bei dieser Form der Blasenschwäche geht hin
und wieder ungewollt Urin verloren, zum Beispiel beim Husten, Lachen oder
Treppensteigen.“
Verzicht auf den Glimmstängel und was sonst noch hilft
Wer es schafft,
das Rauchen aufzugeben, tut damit einen ersten wichtigen Schritt, um seine
Blasenprobleme in den Griff zu bekommen. Gegen den übersteigerten Harndrang
helfen Medikamente, die die Blasenmuskulatur entspannen und das
Fassungsvermögen der Blase erhöhen. Viele Patientinnen profitieren von einem
Blasentraining, bei dem sie üben, die Intervalle zwischen den Toilettengängen
schrittweise zu verlängern. Darüber hinaus ist es wichtig, bewusst
Entspannungsphasen in den Alltag einzubauen. Unterstützend wirkt außerdem ein
gut trainierter Beckenboden: Er behebt zwar nicht die Ursachen der Reizblase,
trägt aber dazu bei, dem Harndrang besser standzuhalten und wirkt einer
Belastungsinkontinenz entgegen.
Viele nützliche
Informationen und praktische Tipps rund um die Blasenschwäche sowie fünf
illustrierte Beckenbodenübungen zum Nachmachen enthält die kostenlose Broschüre
„Blasenschwäche bei Frauen.“ Bestelladresse: BGV e.V., Heilsbachstraße 32,
53123 Bonn, www.frauen-blasenschwaeche.de.
1 Obstetrics & Gynaecology:
Smoking and Bladder Symptoms in Women; Tähtinen,
Riikka M. MD et al; September 2011: Volume 113- issue
3.