Harninkontinenz

Die Blase kann trainiert werden

Bonn, 15.05.18 Wer häufig von starkem Harndrang geplagt wird, sollte es mit Blasentraining versuchen. Das erfordert Disziplin, hilft aber dabei, die Blase wieder besser zu kontrollieren.

Die Harnblase kann etwa einen Liter Flüssigkeit speichern. Ab einem Füllvolumen von 300 bis 600 Millilitern spüren wir den Harndrang und suchen die Toilette auf. Bei Dranginkontinenz meldet sich die Blase deutlich früher, und zwar oftmals so plötzlich, dass die Betroffenen es nicht immer rechtzeitig zur Toilette schaffen. In der Folge dreht sich der Alltag meist um die Frage nach dem nächstgelegenen WC. Eine wirksame Methode, um hier gegenzusteuern, ist das Blasentraining.

Viel trinken und trotzdem den Harndrang hinauszögern

Beim Blasentraining üben die Betroffenen, dem ersten Harndrang nicht gleich nachzugeben, sondern den Gang zur Toilette für ein paar Minuten hinauszuzögern. Das geht am besten durch Ablenken. Im Laufe des Trainings werden die Abstände zwischen dem Wasserlassen allmählich vergrößert. Vor und während des Trainings ist es hilfreich, ein Miktionstagebuch zu führen, in das Trinkmengen sowie Zeitpunkt und die ungefähre Urinmenge beim Wasserlassen eingetragen werden. Wichtig ist es, die Geduld nicht zu verlieren, denn es kann ein paar Wochen dauern, bis sich ein spürbarer Erfolg einstellt. Ein Beckenbodentraining und Entspannungsmaßnahmen können das Training unterstützen. Außerdem kann es sinnvoll sein, zusätzlich ein Medikament einzunehmen, das die verkrampfte Blasenmuskulatur entspannt.

Nach der Uhr auf die Toilette

Für sehr alte Menschen oder bei starken Bewegungseinschränkungen eignet sich ein Blasentraining nicht. Hier gibt es stattdessen die Möglichkeit des Toilettentrainings. Dabei werden feste Zeiten für das Aufsuchen der Toilette eingeplant, die auch dann eingehalten werden müssen, wenn die Blase nicht drückt. So werden die Toilettengänge planbar, und ungewollter Urinverlust lässt sich meist vermeiden. Mit Unterstützung eines Angehörigen oder durch Pflegepersonen ist das Toilettentraining auch für Hochbetagte und Demenzkranke durchführbar. Es gibt den Betroffenen mehr Sicherheit und ermöglicht einen würdevollen Umgang mit der Blasenschwäche.

Blasenschwäche tritt bei Männern und Frauen auf – Frauen sind jedoch aus verschiedenen Gründen deutlich häufiger betroffen. Die Broschüre „Blasenschwäche bei Frauen“ erklärt die Hintergründe und gibt zahlreiche Tipps zur Vorbeugung, Behandlung und einen leichteren Umgang mit der Blasenschwäche. Darüber hinaus enthält sie eine Anleitung für einfache Beckenbodenübungen für zuhause. Die Broschüre kann kostenfrei über das Internet oder postalisch angefordert werden. Bestelladresse: Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz e.V. (BGV), Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, http://www.frauen-blasenschwaeche.de.